30.5.12

... ich will zurück nach Westerland !


Vorweg schonmal sorry für soviel Text, aber ich hatte das Bedürfnis, so eine coole Geschichte einfach mal mitzuteilen. Ich wünsche euch viel Spass.
                                                                                                                    

"Ohhh ich hab' solche Sehnsucht,

ich verliere den Verstand!
Ich will wieder an die Nordsee, ohoho
ich will zurück nach Westerland!"

                                 Die Ärzte

SYLT ... diese kleine Nordseeinsel, die quasi schon fast Dänemark ist, ist der Lieblings-Entspannungs-Urlaubsort meiner Eltern. Wenn sie Urlaub machen, dann nur da . So war das auch um Muttertag rum.
Nun, was macht man als brave Tocher, wenn die Mutter auf ne einsame Insel flieht?
Richtig, man besucht sie ;D.
Passenderweise hat sie um diese Zeit rum auf Geburtstag, man da macht man glatt 2 Fliegen mit einem Schlach platt.


Also haben Schwester S. und T. inklusive mir , einige Wochen vorweg, einen Plan geschmiedet.
 Wie kann man also eine Mutti, die erkennt wenn ihre Töchter am Telefon lügen , soweit hinters Licht führen. Wir müssen ja schliesslich 6-7 Stunden Autofahrt geheimhalten. Dafür müssen wir Urlaub beantragen. Und soweiso, einfach vor der Tür stehen ist lame.
Also haben wir kurzerhand meinen Dad gefragt was die Beiden an Mamas Geburtstag so machen. "Ah ihr geht also Essen, sehr schön, wo denn? Aha, im "Landhaus Stricker"! " Gut , jetzt wissen wir schonmal wo die beiden einkehren.
Dann viel uns was sehr cooles ein. Wir haben uns nämlich überlegt als Servicepersonal verkleidet im Restaurant rum zu geistern und zu schauen ob die liebe Mutti uns bemerkt.
Also haben wir uns kurzerhand mit dem Küchenchef unter halten, er hats abgesegnet. Wunderbar.

Als dann langsam der Tag der Reise nahte, haben wir uns um die Feinheiten gekümmert, sprich Perrücke besorgen, Kamera aufladen, Auto volltanken.
Aber was können wir machen falls Mama auf der Arbeit anruft oder während der Fahrt. Also erstmal alle auf der Arbeit briefen, und einfach sagen dass ich auf dem Stillen Örtchen bin und sofort zurückrufe.
Da meine Eltern immer so gegen 19 Uhr essen gehen, können wir schlecht Mittags ankommen und auch nicht zu spät weil dann wär die Überraschung ja nicht ganz so cool. Also mussten wir gut timen.
Der Weg von Düsseldorf nach Sylt sind etwa 650km. Und mit einem kleinen Ford Fiesta kann man vollgepackt ca 140km/h fahren... aber halt auch nicht immer weil Geschwindigkeitsbegrenzungen.
Man sollte also 6-7 Stunden Fahrt einplanen.
Dann kommt noch der Sylt-Shuttle dazu. Denn man kann nicht einfach so auf die Insel fahren.
Der SyltShuttle oder auch Autozug kostet etwa 80€ hin und zurück. Fährt man an Tagen mit D (Dienstag und Donnerstag) hin und zurück kostet es weniger. War bei uns leider nicht der Fall :-(.
Aber die Fahrt dauert etwa eine Halbe Stunde, und je nach dem wann man ankommt, kann es sein dass man etwas warten muss. Generell fährt er aber recht oft.

Also nach Adam Riese sollten wir am besten gegen 8 oder 9 Uhr losfahren.
Haben wir auch gemacht... naja ... Schwester S. hat vorbildlich verschlafen und wurde durch Schwester T. um 8 Uhr geweckt. Wir wollten uns nämlich um 8.45 vor ihrer Haustür treffen. Nach wieder holtem Klingeln und Anrufen passierte nichts. Und obendrein steckte ihr Schlüssel auch noch von innen. PERFEKT!  Also bei den Nachbarn geklingelt und über ihren Gartenzaun in unseren geklettert und an die Scheibe gehauen. Endlich ist 'se wach! 
Schwester S. hat sich dann im Turbogang fertig gemacht und so konnten wir kurz vor 9 los.

Es gab wenig Verkehr, sodass wir das Ruhrgebiet recht schnell hinter uns ließen und den Weg über die A2 via Hannover wählten. Die A1 via Bremen kann man getrost vergessen, da befinden sich nur Baustellen und Knotenpunkte. Auf unserem Weg befanden sich zwar lange 120ger Strecken aber es ist angenehmer durchzufahren als immer wieder auf Bauarbeit-60ger-Zone runterzubremsen.
Zwischendurch tätigte Schwester S. den ersten "Geburtstags-Alibi-Anruf" . Sie hatte ne prima Ausrede, sie sagte einfach sie säße mit einer Freundin im Auto auf dem Weg zum Einkaufen.

Der Weg plätscherte sich dann so bis kurz vor Hamburg hin. Ja... Hamburg, da war doch was. Richtig , der Elbtunnel. Und irgendwie hatten nicht nur wir die Idee dort lang zu fahren, also standen wir ca. ne halbe Stunde im Stau. Leider kann man das Problem nur durch nen anderen Zeitrum der Fahrt beheben, aber wir waren Tapfer und Schwester T. hat währenddessen die Zeit genutzt ihren Alibi Geburtstagsanruf zu tätigen, was sich als etwas schwieriger rauskristalisierte.
Denn es fuhren laufend grosse Trucks auf der Gegenfahrbahn vorbei , und das hört man dann doch.
Also haben wir kurzerhand alle Decken im Auto über sie drüber gelegt, so hörte es sich an, als wäre sie in einem Kleinen Raum. Anruf gegkückt, Mutti happy, wir entspannt.

Der Rest der Fahrt verlief, trotz ein paar Regenschauern, recht cremig und auch lustig.
Und, als hätte man es erwartet, fuhren wir perfekt getimed, ohne warten, auf den Autozug auf.
Duduk , duduk, duduk .... so hört sich das an wenn man draufrollt. Da der Zug 2stöckig ist, werden normales Autos , Kleinwagen und Limousinen in der Regel nach unten gelotzt und Vans, SUVs und Autos mit Dachgepäck nach oben . Manchmal hat man das Glück trotzdem nach oben zu kommen, wir nun diesmal nicht.
Oben kann man natürlich viel weiter und schöner sehen. Vorallem lohnt sich das auch noch. Die ganzen blühenden Rapsfelder, kleine Kälber und Lämmer und vorallem das Meer mit seiner Wattseite können bestaunt werden.

Vom Autozug runtergerollt checken wir die Uhrzeit : 17.00 !
BÄM ... Perfekt!
Wir müssen also nicht mehr lange warten, denn aus vertrauenswürdigen Quellen erfuhren wir dass Ma und Pa schon um 18 Uhr dinieren. Wunderbar ! Also alle ab ins Bad und frisch machen.
Dann setzten wir uns ins Nebengebäude und linsten durchs Fenster und warteten gespannt.
Als wir dann unseren Vater in der Bar erkannten, machte sich Schwester S. für ihren Auftritt bereit. Sie sollte meine Eltern( und ihre Gäste) mit einem Aperetiv, also Champanger, begrüßen. Professionell ging sie schnell hinter den Tresen, nahm sich ein vorbereitetes Tablett und gab es rum. T. und ich warteten ganz still und aufmerksam. Nichts passierte. Auch nach weiteren Sekunden passierte immer noch nichts. Vielleicht haben wir es einfach nicht gehört und verpasst. ABER DANN... wir hörten einen kurzen Aufschrei, sogar von mehreren :). Erste Überraschung geglückt.
Natürlich fragte meine Mutter direkt nach, was sie denn hier mache und wie sie angekommen ist ( Schlauerweise sagte sie, sie sei alleine mit dem Zug, die anderen müssten ja arbeiten).
Schwester S. und Schwester T. höchst adrett :D

Nach ein bisschen Smalltalk wanderten nun alle zum Tisch. An diesem Punkt machte T. sich bereit. Adrett eingekleidet mit passender Weste schnappte sie sich die Speisekarten und watschelte straight zum Tisch. Verteilte einige Karten und diesmal reagierte die schon leicht "aufgewühlte" Mutti viel schneller und es flossen sogar sofort einige Tränchen.  T. konterte übrigends noch cooler mit " Was machst du denn hier S.?!" ...
Ich wartete währendessen schon in der Bar und konnte die ganze Zeit den Tisch beobachten.
Nachdem sich dann alles wieder beruhigt hatte und man sich in Sicherheit wog, setzte ich dann zum finalen Stoß an.
Ich ging dann also locker flockig auf meine Mama zu und stimmte das allseits bekannte " Happy-Birthday" an . Und schon schossen Mutti wieder wasserfallartig die Tränen in die Augen. Nach ein bisschen " alles-rauslassen" übergab ich ihr dann auch noch ein kleines Geschenk, inklusive Spiegel, Abschminktüchern und Mascara. Damit auch nacher alles wieder im Lot ist.

Ja damit hatte sie wirklich nicht gerechnet. Alles hat wunderbar geklappt. Und wir hatten anschliessend noch ein paar Tage Sylt Urlaub um den ganzen Stress wieder wett zu machen ;-)


Entspannung und Strandkörbe !
Was wir aber bis dahin noch nicht wussten, war dass unsere Eltern auch für uns eine Überraschung hatten. Und zwar in Form eines wollknäulgroßen Wollknäuls namens "Poppy".

Ist sie nicht echt Goldig...
Aber dazu später mehr ;-)




Habt ihr auch schonmal für jemanden eine aufwändige Überraschung geplant oder ein Familienmitglied derartig überrascht?


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